Während der Meditation versinkt der Geist tief in sich selbst. Dieses tiefe Versinken sind in der Regel ein paar Bruchteile von Sekunden, doch diese sind überaus wertvoll, denn sie sorgen für tiefe Ruhe und Entspannung.
Was hält uns in der Regel davon ab, uns tief in uns selbst zu versenken? Erinnerungen, Sorgen, Gedanken, all das dreht sich wie in einem Karussell in unserem Kopf und lässt uns nicht zur Ruhe kommen. Doch je öfter und regelmäßiger wir meditieren, umso mehr Frieden erfahren wir auch, umso langsamer dreht es sich, unser Gedankenkarussell.
Meditation passiert, wenn die Gedanken zur Ruhe kommen. Gedanken entstehen auf so vielfältige Weise und fahren mit uns Schlitten. Oft verkleiden sie sich und treten dann als Wünsche, Ehrgeiz, Erwartungen, Zweifel, unangenehme Erinnerungen, Fieberhaftigkeit, Sorgen und Nöte auf. Doch letztlich sind all das nurmehr Gedanken, die uns fest im Griff haben. Hier kommt die Meditation ins Spiel, denn mit ihrer Hilfe und regelmäßiger Praxis drehen wir den Spieß um, werden gelassener und können Gedanken einfach kommen und gehen lassen. Wir werden zum Herrn im eigenen Haus.
Gedanken und Sorgen
Sorgen und Nöte kommen ständig auf, egal, ob wir haben, was wir wollen, oder nicht. Haben wir Geld, machen wir uns Sorgen: Wir fragen uns, ob wir es investieren sollen oder nicht. Falls wir es investieren, machen wir uns Gedanken, ob das Investment gut ist, und wir unser Geld vermehren, oder aber doch Verluste einfahren. Der Aktienmarkt hat uns gedanklich im Griff. Haben wir kein Geld, machen wir uns ebenfalls Sorgen.
Doch was sind Sorgen wirklich? Haben sie Dich je irgendwohin geführt? Stell Dir doch einfach mal vor, wo Du gedanklich an einem bestimmten Tag vor fünf Jahren warst. Hast Du Dich da nicht auch schon gefragt, ob Du einen heiß ersehnten Job bekommen würdest, gesund bist oder heil aus einer peinlichen Situation wieder herauskommst? Damals war das sicher eine große Sache, jetzt jedoch erinnerst Du Dich kaum noch an diese Ängste und Sorgen. Schau also zurück, dann wird Dir bewusst, dass Du jetzt, in diesem Augenblick, heil und ganz bist, und die Sorgen von gestern Dir nichts anhaben konnten. Letztlich halten wir nur deshalb an unseren Sorgen fest, weil wir der Illusion anhängen, dass dieses Erdenleben ewig dauert. Werden wir uns seiner Endlichkeit bewusst, dann verschwinden auch die Sorgen.
Gedanken und Wünsche
Wünsche zu haben, bedeutet letztlich nichts anderes, als dass der gegenwärtige Augenblick nicht gut (genug) ist. Wünsche verursachen geistige Anspannung. Jeder Wunsch führt zu Fieberhaftigkeit. In einem solchen Zustand kann Meditation nicht stattfinden. Du kannst mit geschlossenen Augen dasitzen, doch wenn Gedanken und Begehrlichkeiten auftauchen, dann glaubst Du nur, Du meditierst. In Wahrheit jedoch ist es nicht mehr als Tagträumerei.
Solange Begehrlichkeiten den Geist beherrschen, kannst Du nicht völlig entspannen. In der Bhagavad Gita heißt es: „Yoga oder die Vereinigung mit dem Selbst findet nicht statt, bis Du die Begehrlichkeiten oder Wünsche in Dir loslässt.“
Jeder Wunsch, jedes ehrgeizige Streben ist wie ein Sandpartikel in den Augen. Ob Du nun versuchst, die Augen zu schließen oder sie offen zu halten, es ist immer unangenehm. Loszulassen und in sich zu ruhen bedeutet, den Sandpartikel zu entfernen, sodass Du die Augen nach Belieben öffnen oder schließen kannst. Ein anderer Weg ist der, Deine Wünsche unendlich groß werden zu lassen, dann bekümmern sie Dich ebenso wenig. Denn nur ein kleiner Sandpartikel reizt Deine Augen, ein großer Stein oder ein Fels gelangt erst gar nicht da hin.
Über Deine Wünsche hast Du keine Kontrolle. Auch wenn Du sagst, 'Oh, Wünsche sind der Nährboden für Elend und Unglück, ich sollte sie nicht haben. Wann bin ich frei davon?', ist das auch wieder ein Wunsch. Kommen also Wünsche auf, nimm sie wahr und lass sie ziehen. Diesen Prozess nennt man Sanyas.
Lässt Du Deine Wünsche auf diese Weise ziehen, wann auch immer sie aufkommen, und bist Du also in Deiner Mitte, kann Dich nichts und niemand mehr aus der Bahn werfen.
Gedanken und Ehrgeiz
Solange Dein Geist Pläne schmiedet, kommt er auch nicht zur Ruhe. Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass Du keinen tiefen Schlaf hast, wenn Du ruhelos und angetrieben von Plänen und Wünschen zu Bett gehst? Sehr ehrgeizige Menschen haben keinen tiefen Schlaf, denn ihr Geist ist nicht frei. Auch wenn der Geist im Schlaf für eine Weile frei von Plänen und Ehrgeiz zu sein scheint, sind sie nach wie vor da.
Lässt Du jedoch alles los, bevor Du schlafen gehst, dann kommst Du auch zur Ruhe. Auch wenn Du meditieren willst, lass zuvor alle Pläne und Bestrebungen los.
Gedanken und Zweifel
Zweifel entstehen immer zu etwas Positivem. Bist Du glücklich, dann fragst Du Dich, ob Du wirklich glücklich bist. Sagt Dir jemand, dass er Dich liebt, fragst Du 'Wirklich? Bist Du sicher?'.
Was wir jedoch nie anzweifeln, ist das Negative. Du zweifelst nie an der Wut Deines Gegenüber oder an Deinem eigenen Zorn. Auch Deine Depressionen zweifelst Du nicht an. Sagt Dir jemand, dass er Dich hasst, dann zweifelst Du auch daran nicht. Gelingt es Dir aber die Negativität von Menschen anzuzweifeln, dann kommst Du der Realität schon sehr nahe.
Mit diesem Wissen und einem höheren Energielevel, der mithilfe der Meditation steigt, wirst Du sehen, dass Deine Zweifel abflauen. Dein Geist wird klarer, Irritationen verschwinden.
Meditation ist der einzige Weg, über den Du negative Gedanken transzendieren kannst. Positive Gedanken kommen dann ganz automatisch und spontan auf.
Gedanken und unangenehme Erinnerungen
Erinnerungen machen Dich entweder traurig oder sie führen Dich zur Erleuchtung. So oft wühlen unangenehme Erinnerungen Deinen Geist auf. Ständig ist er damit beschäftigt, was dieser oder jener gesagt hat, dass diese oder jene Person arrogant ist, dass dieser oder jener Dir irgendetwas angetan hat.
Meditation hilft Dir, das Triviale loszulassen und Deine unendliche Natur und Weite zu erkennen. Unangenehme Erinnerungen verschwinden so auf ganz natürliche Weise.
Gedanken und Wünsche loslassen
Der Geist ist permanent von Gedankenströmen erfüllt. Es liegt an Dir: Entweder Du hältst an den Gedanken fest, gerade so, wie die Nadel eines Schallplattenspielers, die in einer Rille hängenbleibt. Oder Du lässt die Gedanken ziehen. Tu einfach so, als ob sie nicht Dir gehören. Kummer entsteht erst dann, wenn man an einem Gedanken oder Wunsch festhält.
Meditation wiederum passiert, wenn die Gedanken gehen. Meditiere, beruhige Deinen Geist und widme Dich dann dem Tagesgeschehen. Es ist nicht einfach, ohne jeglichen Gedanken zu sein. Es passiert jedoch immer öfter, je regelmäßiger Du Deine spirituellen Übungen (Yoga, Atemübungen, Meditation) machst. Dann wird es leicht. Zwing Dich nicht, Gedanken zu vermeiden, Dich zu konzentrieren oder nachzudenken. Beobachte die Gedanken, wenn sie kommen, und lass sie wieder ziehen. Eben wie Wolken am Himmel.
Meditation ist das Gegenteil von Konzentration, die Kunst des Nichtstuns.
Meditation hilft, über Gedanken hinauszugehen
Meditation bedeutet, vergangenen Ärger und Geschehnisse der Vergangenheit ebenso wie Pläne für die Zukunft loszulassen. Meditation heißt auch, den Augenblick anzunehmen, so wie er ist, und jeden Moment in all seiner Tiefe ganz und gar zu leben. Eben dieses Verständnis und regelmäßiges Meditieren ändern Deine ganze Lebensqualität von Grund auf.
Die Ruhe, die Du während der Meditation erfährst, ist tiefer als der tiefste Schlaf, weil Du in der Meditation all Deine Gedanken und Wünsche transzendierst. Das ist unheimlich heilsam für Dein Gehirn. Der ganze Körper-Geist-Komplex erfährt auf diese Weise und stets aufs Neue eine komplette Generalüberholung.
(Auszug aus einer Rede von Gurudev Sri Sri Ravi Shankar)
Sie wollen meditieren lernen, wissen aber nicht, wo und wie? Wir sind gerne für Sie da:
Unsere Sahaj Samadhi Meditationskurse können Sie in jedem Art of Living Zentrum in Ihrer Nähe besuchen. Benötigen Sie Kursinformationen oder wollen Sie Feedback geben? Schreiben Sie uns gerne an: kontakt@artofliving.org.