– Die drei goldenen Schritte
Es gibt in der Meditation drei goldene Schritte, die Sie befolgen sollten. Erstens: Entspannen Sie und machen Sie es sich bequem. Setzen Sie sich für die nächsten 10 bis 15 Minuten hin und denken Sie: Ich verlange nichts. Sobald Sie denken: Ich möchte Wasser trinken, ist es keine Meditation mehr. Der zweite Schritt lautet: Ich tue nichts. Für die nächsten 10 Minuten heißt es: Ich tue nichts. Ich möchte nichts und ich tue auch nichts. Der dritte Schritt ist: Ich bin nichts. Sie möchten nichts, Sie tun nichts und Sie sind nichts. Meditation sorgt dafür, dass die Energie in der ganzen Umgebung hoch bleibt. Meditation und Atemübungen schenken uns mehr innere Klarheit, und wir bemerken, dass die anderen uns besser verstehen. Wir können unsere Ansichten besser ausdrücken. Meditation ist das Gegenteil von Konzentration. Sie bedeutet loslassen. Meditation beruhigt den Geist. Ihr Geist kommt zur Ruhe, und anschließend machen Sie mit anderen Dingen weiter. Sich nicht stören zu lassen, ist nicht einfach, aber mit regelmäßiger Praxis wird es Ihnen gelingen. Dann wird es einfach, ruhig zu bleiben.
In uns Menschen schlummert ein schier unermessliches Potenzial, von dem wir nur einen verschwindend geringen Teil nutzen. Wie können wir uns dieses Potenzial erschließen? Indem wir für einen Ausgleich zwischen der rechten und linken Gehirnhälfte, den sogenannten Hemisphären, sorgen. Das ist ein guter Anfang, ein erster Schritt. Wir wissen, dass Stress unsere Wahrnehmung verändert und unser Denken einschränkt. Wenn wir aber dafür Sorge tragen, dass genau das nicht passiert, geben wir unserer Umwelt das richtige Signal. Wir schaffen einen Ausgleich der beiden Hemisphären, indem wir Yoga, Atemübungen und Meditation in unser Leben, sei es im privaten Bereich oder im Berufsleben, integrieren. Wir brauchen dazu nur einen Raum, der mit Frischluft versorgt ist, und schon kann die Pause als meditativer Rückzug zur Regeneration und zur Erfrischung von Geist und Gemüt genutzt werden. Eine zehnminütige Entspannung zwischen zwei wichtigen Terminen kann zudem inspirierend sein. In der Stille liegt die Kraft. Und so steigen eben auch, wenn wir ganz entspannt sind, aus der Tiefe unseres Selbst kreative Impulse auf, wir müssen sie nur wahrnehmen. Ein Ausgleich zwischen den Hemisphären kann vor allem im Arbeitsalltag eine große Wandlung herbeiführen. Es entspricht unserer Natur, ein Zusammenspiel zwischen der logisch denkenden linken und der kreativ arbeitenden rechten Hirnhälfte herbeizuführen. Sie stehen ja auch nicht den ganzen Tag auf einem Bein, oder? Ohne diesen Ausgleich der Hemisphären, verfügen wir über ein sehr begrenztes Energieniveau, mit dem wir bisweilen ein Höchstmaß an Leistungen vollbringen. Intelligent wäre es, unseren Körper und Geist durch Atemübungen und Meditation mit mehr Energie zu versorgen, um dann die entsprechende Arbeit im Handumdrehen zu erledigen. Durch dieses Mehr an Energie erschließen wir das in uns liegende Potenzial und bringen uns damit in die Lage, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Ich selbst praktiziere seit mehr als 20 Jahren Yoga, Atemübungen und Meditation. Wenn Sie mich heute fragen, was mir das in all den Jahren gebracht hat, dann kann ich ohne lange nachzudenken sagen, dass es mir die Verbindung zu mir selbst und zu einer höheren Intelligenz, zu Gott, eröffnet hat, letztendlich zu allem Lebendigen. Dieser Moment der Stille, wenn ich mich von der Außenwelt zurücknehme, lässt mich erfahren, wie ich wirklich bin, und erahnen, welches Potenzial in mir liegt. Der Ärger, der Druck, aber auch die Freude und alle Ambitionen fallen für wenige Minuten ab und lassen mich mit der inneren Weite in Berührung kommen. Die Kraft, die Stärke, aber auch die Zuversicht und Hoffnung, die ich aus der Meditation gewinne, sind ein Geschenk.
Text aus: „Atempause-Jetzt!“ von Regina Bönsel, langjährige Schülerin von Gurudev Sri Sri Ravi Shankar. Das Buch ist im J. Kamphausen Verlag erschienen www.weltinnenraum.de | www.atempause-jetzt.de.