IG Potsdamer Straße - Eine Oase voller Lebensenergie – Yoga an der Potsdamer Straße

17 Sep 2011

Am Sonntag, den 18. September feiert die Sri Sri Yoga Oase ab 10.30 Uhr einen Tag der offenen Tür. Es gibt den ganzen Tag über kostenlose Workshops zum Mitmachen sowie kostenlose Hand- und Kopfmassagen.

Nebenbei besteht Zeit für einen Tee in der Yoga Oase und auch einfach das Kennenlernen der Räumlichkeiten, der Entspannungsangebote und der Ayurveda Massagebereiche.

EIN BERICHT VON VOLKER THOMAS

Es gibt Spielhöllen an der Potsdamer Straße, Bräunungs- und Nagelstudios, schummrige Kneipen und exklusive Bars – aber nur eine „Oase“. Sie liegt im zweiten Hinterhof des Gebäudes mit der Nummer 98. Der Weg führt durch einen würzig duftenden Buchsbaumgarten an einem Brunnen vorbei zu einem langgestreckten Gebäude mit einer Galerie voller geheimnisvoller Skulpturen. Man steigt eine mit blauen Teppichen ausgelegte hohe Treppe hinauf und gelangt in einen freundlichen Empfangsraum, die „Sri Sri Yoga-Oase“. Hier ist der Sitz der „Kunst des Lebens Deutschland e.V.“ oder Art of Living.

Die Oase in der Potsdamer Straße gehört zu der weltumspannenden Art oft Living Foundation (AOLF), die der indische Guru Sri Sri Ravi Shankar (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Musiker) vor 30 Jahren gegründet hat. Die AOLF ist eine humanitäre Nichtregierungsorganisation, die weltweit Menschen durch Hilfsprojekte wie medizinische Camps und Musterdörfer sowie Bildungsangebote etwa für Jugendliche oder Frauen helfen will. Sie ist in 151 Ländern vertreten und hat bei der UNO einen Sonderberatungsstatus. Gurudev Sri Sri Ravi Shankar will alle weltanschaulichen Gräben und religiöse Spaltungen überbrücken – seine Botschaft ist Frieden, Gewaltlosigkeit und Wahrheit.

Die Kunst des Atmens

Cirstin Ehlers, in der Oase für Medien und Presse zuständig, weist besonders auf ein Angebot hin. „Wir erleben, dass die Menschen immer gestresster reagieren, die psychischen Störungen nehmen zu. Und dabei ist es einfach, sich zu entspannen – mit der richtigen Atemtechnik.“ Christoph Köllner, einer der neun Yoga-Lehrer in dem Zentrum, sagt, dass wir nur 35 Prozent des Lungenumfangs wirklich nutzen. „Atmen bringt Lebensenergie in den Körper, die Zellen werden gereinigt und lösen sich vom Stress. Wenn wir lernen, uns richtig zu entspannen, lassen wir uns von Emotionen nicht mehr so leicht überwältigen.“ Seine Philosophie: gelassener Geist, ein Lächeln auf den Lippen, Lösungen suchen und finden und die täglichen Aufgaben immer wieder neu angehen.

Cirstin Ehlers hat ihre Mutter, die extra von Flensburg angereist ist, von den Atemübungen überzeugen können, sie selbst trainiert sie jeden Tag. Die Nachfrage ist groß: Pro Woche besuchen zwischen 300 und 400 Menschen das Yoga-Zentrum. Die Kursangebote reichen vom Mantra-Singen über Power Yoga bis zu Meditationstechniken. Neben den beiden Übungsräumen gibt ein Massagestudio. Im Empfangsraum werden ayurvedische Produkte angeboten.

Die Preise sind zivil: Eine Yoga-Stunde kostet 15 Euro, mit einem Monatsbeitrag von 40 Euro kann man so oft kommen wie man möchte, nur ein Wochenendseminar ist etwas teurer und kostet über 200 Euro. „Bei uns muss sich aber niemand auf Zeit verpflichten wie das in Fitness-Studios üblich ist“, sagt Cirstin Ehlers. „Wer einmal einen Kurs, der normal 16 Stunden dauert, mitgemacht hat, kann gegen eine Spende jederzeit wiederholen.“

Yoga in der Mittagspause

Die fernöstliche Entspannungstechnik ist heute „in“, sie hat das Schicki-Micki-Image längst abgelegt. Die Yoga-Lehrer aus der „Oase“ gehen in Firmen und veranstalten dort Kurse gegen das Burn-Out. Auch Studenten an der Humboldt-Uni fragen öfter nach. Das Zentrum in der Potsdamer Straße existiert seit sieben Jahren und ist mittlerweile so bekannt, dass nicht selten Angestellte, Verkäuferinnen oder Verkäufer aus der Nachbarschaft ihre Mittagspause nutzen, um sich in der Oase ein wenig zu entspannen. „Das können Moslems sein, Christen oder Juden – darauf kommt es nicht an“, sagt Cirstin Ehlers. „Yoga ist religiös kompatibel.“

Ziel ist die Einheit von Körper, Geist und Seele. Deswegen seien sie auch weit mehr als eine andere Art eines Fitness-Studios. Cirstin Ehlers: „Mit unseren geistigen und körperlichen Übungen wollen wir einen Zustand der Sammlung und Konzentration erreichen, der zu einem gesunderen und glücklicheren Lebensstil führt. Geht es dem Geist gut, geht es auch dem Körper gut.“

Christoph Köllner will demnächst einen Workshop mit Jugendlichen aus der Umgebung der Potsdamer organisieren,. „Wir haben das bereits in Kreuzberg erprobt: mit Youth Empowerment können wir gerade schwierige und sozial schwache Jugendlichen stärken und fit machen.“ Es handele sich um ein Sechs-Tage-Programm mit vielen unterschiedlichen Aktivitäten und viel Power, aber auch Entspannungs- und Ruhephasen. Yoga helfe sogar Schulkindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom. „Wir haben an der Nelson-Mandela-Schule solche Kurse für Kids durchgeführt.“

Die „Kunst des Lebens“ sollte man nicht erst lernen, wenn es zu spät ist. Falsch wäre es, ein gestresstes Berufsleben durchzuziehen, um möglichst viel Geld zu verdienen, bis dann nichts mehr geht, um dann mit viel Geld zu Ärzten, Psychologen und in Kurkliniken zu rennen. „Wer Yoga in sein Leben integriert, dem kann so etwas nicht passieren: Er achtet von vornherein auf den Einklang seiner Kräfte.“