Gurudev Sri Sri Ravi Shankars Rede anlässlich des ersten Weltyogatages in New York...
Wow... Und die Feier geht weiter. Gewöhnlich finden Feiern mit Ballons und Champagner statt, und die Leute bekommen eine Menge zu essen. Diese Feier aber ist anders gewesen. Die Menschen sind mit leerem Magen erschienen. Überall auf der Welt haben die Menschen gefastet, um dann zum Yoga zu kommen. Sie haben Yoga gemacht und sind glücklich. Die Feier heute war also eine Feier der anderen Art. Keine Ballons, keine Luftverschmutzung, aber viele Menschen, die mit einem feierlichen Geist zusammengekommen sind.
Weisheit ist, zu erkennen, was vergänglich und was beständig im Leben ist, was wir tun und was wir vermeiden sollten.
Wahre Feier beginnt von innen. Es ist keine kosmetische Feier, sondern etwas, das tief aus dem Inneren stammt. Und Yoga erschafft eine informelle Atmosphäre, die sich so anfühlt wie eine Familienzusammenkunft.
Fühlt ihr euch alle hier zu Hause? Warum sollen wir uns nicht einen Moment Zeit nehmen, um die Person hinter und neben uns zu begrüßen? Sollen wir das tun?
Wir übermitteln mehr über unsere Schwingungen als über unsere Worte. Unsere Kommunikation findet auf einer tieferen Ebene unserer Existenz statt, und Yoga verbindet uns damit.
Du kannst dir während zwei Stunden eine Rede über Liebe anhören und dennoch nichts davon spüren. Ein einziger Blick eines Babys oder eines jungen Hundes ist in der Lage, dir diese Liebe in kürzester Zeit zu vermitteln. Wahre Kommunikation geht also von einer tieferen Ebene aus. Und diese Art der Kommunikation findet nicht einfach zwischen zwei oder ein paar Menschen statt. Sie betrifft uns und die gesamte Existenz, und das ist Yoga. Yoga bedeutet nicht, einfach nur ein paar Übungen zu machen. Yoga ist viel mehr als das. Yoga soll Qualität in unser Leben bringen. Es soll unsere Wahrnehmung erweitern, unseren Intellekt schärfen und unsere intuitiven Fähigkeiten verbessern.
Wir verfügen alle über den sechsten Sinn, aber er scheint uns in der Hektik des Lebens abhandengekommen zu sein.
Als ich vor 35 Jahren über Meditation und Yoga zu sprechen pflegte, sagten die Menschen: "Das ist nicht für uns. Es ist für irgendwelche andere Menschen dort draußen."
Die gängige Meinung der Weltbevölkerung war, Yoga sei nichts Normales. Wie viele von euch haben solche Erfahrungen gemacht und sind einer Menge Vorurteilen diesem alten Wissenszweig gegenüber begegnet? (Einige im Publikum heben die Hand.)
Yoga bedeutet Vereinigung. Yoga vereinigt unsere Herzen, unseren Geist, unseren Körper und unsere Seele, und es verbindet uns mit den Menschen um uns herum.
Yoga ist etwas, das Demut und Humor mit sich bringt. Und beides entspricht unserer Natur.
Nun, wenn du tiefer in das Fachgebiet des Yoga eintauchst, wirst du sagen: "Das ist Unsinn! Yoga ist Unsinn!"
Seid ihr erstaunt? Seid ihr betroffen?(Alle im Publikum bejahen das.)
Yoga ist völliger Unsinn!
Schockiert?
Das ist wahr, meine Lieben, denn es gibt nicht zwei. Du kannst zwei Dinge zur vereinigen, wenn sie getrennt sind. Wenn es gar nicht zwei gibt, wenn nichts voneinander getrennt ist, wo bleibt da die Frage nach der Vereinigung? Vereinigung ist eine Illusion. Das wird Gyaan Yoga genannt: Es gibt nicht zwei, wir sind alle eins.
Vereinigung impliziert, dass eine Bemühung stattfindet. Wenn du die rechte Hand mit der linken vereinigen müsstest, so würde es so aussehen, als wäre eine Bemühung dazu erforderlich. Wach auf und erkenne, es sind deine eigenen Hände, und sie sind schon eins. Und da sie schon eins sind, kannst du nicht sagen: "Ich vereinige meine Hände." Das ist Gyaan Yoga.
Bhakti Yoga bedeutet: Es gibt keinen anderen, alles und jedermann ist ein Teil von mir. Ein Gefühl der Ehrerbietung und tiefer Liebe für alles, was ist: Das wird Bhakti Yoga genannt.
Dann gibt es noch Karma Yoga. Etwas mit Leidenschaft und voller Aufmerksamkeit zu tun ist Karma Yoga. Nun, wir spielen viele Rollen im Leben. Spielen wir aber auch jede dieser Rollen mit Leidenschaft, mit Fürsorge und Anteilnahme? Das ist Karma Yoga. Hath Yoga ist, über die von dir wahrgenommenen eigenen Möglichkeiten hinauszugehen.
Das sind verschiedene Arten von Yoga.
Wir sind alle eins: Das ist es, was Quantenphysik und Quantenmechanik aussagen. Fragst du einen Quantenphysiker, so wird er antworten: "Alles ist nur Wellenfunktion." Genau dasselbe sagt auch Gyaan Yoga.
Wir brauchen Verständnis für beide Dinge im Leben, für die Quantenphysik und für die klassische Chemie.
Auf diesem Gebiet hat eine enorme Verwirrung geherrscht. Viele Menschen haben mich gefragt, warum Indien trotz der großen Weisheit in den letzten Jahrhunderten Rückschritte gemacht habe. Das ist aufgrund der Konfusion zwischen klassischer Chemie und der Quantenphysik geschehen.
Wir müssen uns bewusst sein, dass beide ihren Platz haben und beide unentbehrlich sind.
In dieser Halle besteht alles aus Holz: Das ist Quantenmechanik. Gleichzeitig ist die Tür aber nicht der Boden, der Boden nicht die Decke, und die Decke nicht das Sofa: Das ist klassische Chemie. Beide haben ihren Platz, beide sind wahr, aber sie sind dennoch zu unterscheiden. Und diese Unterscheidung zu erkennen wird Viveka genannt. Viveka ist, zu erkennen, was vergänglich und was beständig im Leben ist, was wir tun und was wir vermeiden sollten.
Frage dich heute: "Bin ich natürlich? Verbinde ich mich mit mir selbst und mit jedermann um mich herum? Oder sorge ich mich darum, was andere über mich denken?"
Wenn ihr das alles gehört habt, mögt ihr vielleicht denken, das sei alles so schwierig. Ich sage euch, entspannt euch einfach, Yoga macht Spaß! Yoga ist etwas, das sowohl Demut als auch Humor bringt. Und beides entspricht unserer Natur.
Würden wir über mehr Demut und Humor verfügen, so wäre diese Welt ein ganz anderer Ort. Seid ihr nicht mit mir einverstanden? Alle Kriege waren ein Folge des Egos und des Mangels and Demut und Humor. Schon nur ein einziges Wort irgendeiner Person kann solch einen Aufruhr in der Welt bewirken! Einfache Dinge haben zu Katastrophen geführt, weil es uns an Humor fehlt. Yoga ist einerseits ernst, bringt aber gleichzeitig viel Spaß.
Frage dich also heute: Bin ich natürlich? Verbinde ich mich mit mir selbst und mit allen Menschen um mich herum? Oder bin ich zu sehr mit meinem Selbstimage beschäftigt? Sitze ich da und überlege mir, was die Leute wohl über mich denken mögen?
Wisst ihr, es war damals in den ersten Tagen eine Riesensache, als wir mit Yoga begannen. Die Leute kamen heimlich, um Yoga zu praktizieren, und sie baten uns, niemandem etwas darüber zu erzählen. Andere Menschen würden es nicht verstehen und würden denken, sie würden etwas Verrücktes tun. Glücklicherweise ist dieses Vorurteil heute ausgeräumt. Es hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Mit der Deklaration des 21. Junis als Weltyogatag durch die UN wurden Menschen, die Yoga eher kritisch gegenübergestanden hatten, dazu ermutigt, hervorzutreten und Yoga eine Chance zu geben.
Warum solltest du etwas nicht tun, das zu deiner Zufriedenheit beiträgt, deinen Geist anhebt, dich stark, strahlend und kraftvoll macht? Ich wiederhole: Es geht nicht einfach nur um Übungen. Leute, die keine Ahnung über Yoga haben, denken, es handle sich nur um körperliche Übungen.
Als wir heute Morgen bei der UN Yoga und Mediation gemacht haben, war es für viele das erste Mal, und sie fühlten sich sehr gut dabei. Es brachte Klarheit in den Geist, und manche von ihnen meinten: "Wir sollten vor jeder Verhandlung meditieren!"
Oft gibt es so viel Stress, wenn Verhandlungen, Dialoge oder Vorträge anstehen. Yoga ist etwas, das uns von jeglichem Stress befreien kann.