Wie können wir aus dem Zyklus von Geburt und Tod austreten?
Gurudev Sri Sri Ravi Shankar:
Indem du weiterhin das tust, was du gerade tust. Du bist am richtigen Ort.
Sobald du zufrieden bist, bist du frei. Wenn du etwas willst - einschließlich Zufriedenheit - , dann kannst du nicht zufrieden sein. Habe das Vertrauen, dass du das bekommst, was du dir wünschst. Warum überhaupt solltest du an einem Wunsch festhalten, wenn du das Vertrauen, dass er dir erfüllt wird, nicht aufbringen kannst? Sei bereit, deine Wünsche loszulassen.
Wenn du etwas willst und gleichzeitig das Vertrauen hast, dass du es bekommst, dann übergibst du es, und dein Geist wird ruhig. Und wenn du das Vertrauen nicht hast, der Wunsch aber immer noch da ist, dann wirst du ihn loslassen müssen. Wann wirst du ihn loslassen?
Wenn du daran zweifelst, dass du fähig sein wirst, den Wunsch loszulassen, dann sei dir bewusst, dass es von alleine geschehen wird. Auch dann kannst du Ruhe und Zufriedenheit erlangen.
Beobachte, was in deinem Inneren geschieht. Atme tief ein. Du stellst fest, dass es nichts gibt, woran du festhalten musst. Das führt dazu, dass du sofort Zufriedenheit findest und ruhig wirst.
Hör zu, das ist sehr wichtig! Wir wissen oft gar nicht, was wir wollen. Wenn wir es aber wissen, dann haben wir kein Vertrauen, dass wir es auch bekommen werden. Es ist kein Selbstvertrauen da. Wenn Vertrauen in das Selbst, den Guru und das Göttliche besteht, dann bewirkt schon dieses Vertrauen (dass du bekommen wirst, was du dir wünschst), dass der Geist für den Moment ruhig wird. Der Geist wird schon ruhig, bevor der Wunsch erfüllt ist, nicht erst danach. Ist es nicht so?
Hilft auch das nichts, so solltest du darüber nachdenken, loszulassen.
Wenn du das Gefühl hast, dass das nicht geschieht, dann bete, dass all die Wünsche von dir abfallen. Schon während des Gebets wird dein Geist froh.
Gurudev, ich habe meinen Freund gefragt, warum schlechte Menschen gute Dinge bekommen würden. Er hat gemeint, das sei auf ihre früheren Leben zurückzuführen.
Gurudev Sri Sri Ravi Shankar:
Leid kommt aus zwei Quellen:
1. Unwissenheit: Wir fühlen uns aufgrund unserer Unwissenheit elend.
2. Altes Karma: Wir machen Erfahrungen, um altes Karma abzubauen.
Das sind die beiden einzigen Gründe.
Es ist in Ordnung, wenn es gewisse Herausforderungen gibt. Du solltest soviel Vertrauen in dir haben, um diese Herausforderungen meistern zu können. Du hast schon füher Probleme in deinem Leben gehabt und konntest sie überwinden. Du bist über sie hinausgewachsen. Lerne davon!
Schau zurück und erkenne, wie oft du mit Schwierigkeiten konfrontiert worden und durch sie hindurchgegangen bist, und wie du wieder daraus herausgefunden hast. Das wird dir Vertrauen geben. Eine andere Möglichkeit ist, zu sehen, dass du eine gewisse Schuld abbezahlen musst und das durchmachst, was du durchmachen musst.
Vergleiche dich außerdem nicht mit anderen! Du denkst, andere Menschen, die nichts Spirituelles tun, steigen auf? Was weißt du über sie? Vielleicht haben sie eine Menge Geld, aber keinen guten Schlaf. Du kennst ihr Leid nicht. Es kann sein, dass sie es auf Biegen und Brechen zu Wohlstand gebracht haben, oben angekommen und dann wieder gefallen sind. Ist das nicht schon oft geschehen? Sind nicht viele Menschen, die durch falsche Methoden aufgestiegen sind wieder gefallen?
Was solltest du tun, wenn du das alles erkennst? Du solltest entschlossen und mit Rechtschaffenheit weitergehen.
Du solltest deinem Gehirn genau das eingeben, was du dir wünschst. Das Gehirn ist wie ein Computer, und das Bewusstsein arbeitet wie ein Computer. Werde dir also zuerst darüber klar, was genau du dir wünschst.
Wenn du verwirrt bist und nicht weißt, was du willst, dann bete: "Agne naya supathā rāye asmāna viśvāni deva vayunāni vidvān."
Dieses Gebet war heute in den Ishavasya Upanishaden und bedeutet: "Möge das Göttliche mich führen und mir das Beste geben." Und habe dann das Vertrauen, dass dir nur das Beste geschehen wird. Verstehst du das?
Gurudev, es gibt heutzutage so viele Scheidungen in Indien! Bitte gib Frauen und Männern ein paar Tipps, wie sie das verhindern können.
Gurudev Sri Sri Ravi Shankar:
Den Männern würde ich nahelegen, die Emotionen der Frauen nicht anzugreifen. Frauen neigen zu Emotionen, also sollten Männer diese respektieren. Sie sollten nicht da sitzen und den Frauen wie früher Dinge vorschreiben oder den großen Herrn spielen. Respektiert die Frauen!
Den Frauen würde ich empfehlen, das Ego eines Mannes nicht anzugreifen. Es ist möglich, dass er dumm ist. Niemals jedoch sollte eine Bemerkung darüber über ihre Lippen kommen. Wenn sie ihn als hoffnungslos bezeichnen, wird er es auch werden. Baut sein Ego immer wieder auf. Erzählt ihm, es gebe niemanden auf der ganzen Welt, der so intelligent sei wie er. Er mag sein Gehirn zwar nicht benutzt haben. Das aber bedeutet noch lange nicht, dass er nicht intelligent sei.
Oft besuchen Eltern den Direktor einer Schule und sagen, ihr Kind sei brillant, versage aber immer bei den Examen. Mütter haben immer das Gefühl, ihr Kind sei am brillantesten. Frauen sollten dasselbe fühlen. Sie sollten denken, ihr Mann sei der Größte, und, wie gesagt, nie sein Ego angreifen. Er sollte seine Männlichkeit, seine Talente oder seine Kompetenz nie unter Beweis stellen müssen. Frauen sollten es in jedem Fall vermeiden, entsprechende Situationen zu kreieren. Er sollte sich nicht schuldig fühlen müssen und auch nicht wegen allem kritisiert werden.
Wenn du jemanden dauernd kritisierst, wird diese Person versuchen, vor dir davonzulaufen. Sorge stattdessen mit einem Gefühl der Zusammengehörigkeit für sein Wohlbefinden.
Niemals an der Liebe füreinander zu zweifeln ist ein Tipp für Frauen und Männer. Zwinge den anderen nicht dazu, dir seine Liebe zu beweisen. Frage nicht dauernd, ob der andere dich wirklich liebe. Muss er dir jeden Tag Blumen bringen? Wenn er das tut, wird auch das zum Problem, denn dann wirst du dich fragen, was los sei, oder ob er etwas falsch gemacht habe.
Manchmal rufen Frauen im Geschäft ihres Mannes an, um herauszufinden, wann er gegangen sei. Tue das nicht, sei nicht misstrauisch. Wenn jemand an deiner Ehrlichkeit und Liebe zweifelt, und du deine Liebe wieder und wieder unter Beweis stellen musst, dann wird das zur Last. Es ist so schwierig, Liebe auszudrücken. Niemandem auf dieser Welt ist das völlig gelungen. Wir aber fragen den anderen, ob er uns wirklich liebe und verlangen dann von ihm, es uns zu beweisen. Verlange keine Beweise. Gehe einfach davon aus, dass dein Partner dich liebt.
Wenn du das Gefühl hast, dein Partner liebe dich weniger oder seine Aufmerksamkeit habe nachgelassen, dass solltest du ihn fragen: "Warum liebst du mich so sehr?" Selbst wenn die Liebe in seinem Inneren versiegt sein sollte, wird sie dadurch wieder aufleben. Dein Partner wird deine Großherzigkeit und dein Verständnis erkennen und beginnen, dich mehr zu lieben. Forderungen jedoch zerstören die Liebe.
Gurudev, wenn Isha die Kraft ist, die uns beschützt, was ist dann mit Menschen, die mit Armut, Krankheit, Verlusten und Gefahren leben müssen? Falls es ihr Karma ist - beschützt das Göttliche Menschen mit Karma nicht?
Gurudev Sri Sri Ravi Shankar:
Schutz ist nur relevant, wenn es eine Herausforderung gibt. Der Arzt ist nur bei einer Krankheit wichtig. Verstehst du das?
Du musst deine Frage überdenken. Wie willst du überhaupt feststellen, ob du beschützt wirst? Nach einem Problem erkennst du, dass du beschützt worden bist.