Bangalore, Indien
Gurudev, in der Gita fragt Arjuna Krishna nach Sthitapragnya. Bedeutet das, im Wissen gegründet zu sein?
Gurudev: Richtig, es bedeutet, stabil zu sein. Er beschrieb, was Sthitapragnya ist und die Zeichen, die darauf hinweisen. Ob du nun mit Komplimenten überhäuft wirst oder dich unzähligen Beleidigungen ausgesetzt siehst: Wenn du in beiden Situationen gelassen bleibst und dein Lächeln aufrechterhältst, dann kann man dich als Sthitapragnya bezeichnen.
Mahatma Gandhi pflegte sich täglich das zweite Kapitel der Bhagavad Gita anzuhören, in dem Krishna über Sthitapragnya spricht.
Als Kinder mussten wir diesen Teil des Kapitels auswendig lernen. Eine ganze Generation von Kindern wurde in diesem Land so erzogen.
Dieses zweite Kapitel ist bedeutungsvoll, weil es uns Prinzipien aufzeigt, wie wir den Geist nach innen richten und bewirken können, dass er auch in nachteiligen Situationen friedvoll und ausgeglichen bleibt. Diese Ausgeglichenheit aufrechtzuerhalten ist sehr wichtig, ob es nun um einen Freund oder um einen Feind, um angenehme oder unangenehme Umstände geht. Genauso wichtig ist es, sich nicht nach Lob zu sehnen und auch bei unangenehmen Kommentaren oder Beleidigungen nicht zu hassen. Solche Ideen und Konzepte helfen uns, mit dem mentalen und emotionalen Zustand unseres Geistes umzugehen.