Wann kannst du dich ausruhen ? Wann ist Ruhe möglich ?
Ruhe ist nur möglich, wenn alle Aktivitäten aufgehört haben. Wenn du aufgehört hast, herumzulaufen, zu arbeiten, zu denken, zu sehen, zu hören, zu riechen, zu schmecken … wenn alle diese Aktivitäten aufhören, dann kannst du ruhen. Wenn du alle willentlichen Aktivitäten einstellst, dann ruhst du. Dann bist du allein mit den unwillkürlichen Aktivitäten (Atmen, Herzschlag, Verdauung, Blutkreislauf, usw.) – das ist Schlaf.
Schlaf bringt Ruhe – aber ist das völlige Ruhe ?
Erinnere Dich daran, wie es war, wenn Du nicht tief geschlafen hast:
- Da waren Ruhelosigkeit, Bewegung oder Wünsche
- Der Geist plante, plante, plante
- Dein Ehrgeiz machte dich unruhig
- Du warst besorgt: „Oh, ich muss dies oder jenes tun.“
In all diesen Fällen war dein Geist nicht frei.
Nur wenn der Geist zur Ruhe kommt, geschieht Meditation. Meditation gibt völlige Ruhe und Entspannung.
Wie wird man frei von Wünschen ?
So lange irgendwelche Wünsche in deinem Geist umhergehen, kannst du keine völlige Ruhe haben. Krishna sagt in der Bhagavad Gita: „Du kannst Yoga (die Einheit mit dem Selbst) nur erreichen, wenn du deine Wünsche und Begierden aufgibst.“
Nutze dein Unterscheidungsvermögen
Vergrößere deine Wünsche
Eine andere Möglichkeit (von Wünschen frei zu werden) ist, sie auszudehnen – sie riesengroß zu machen. Dann werden sie dich auch nicht stören. Es ist das kleine Sandkorn im Auge, das dich stört – ein großer Stein, ein Felsen, kann nicht in dein Auge geraten, er kann dich nicht stören.
Sei leidenschaftslos
So lange, wie du etwas „tun“ willst, solange du an Plänen festhältst (Ich will dies tun, ich will jenes tun), wird dein Geist nicht zur Ruhe kommen. Jeder Wunsch oder ehrgeiziges Vorhaben ist wie ein Sandkorn in deinem Auge – er/es stört. Du kannst deine Augen weder schließen noch offenhalten. Wenn ein Sandkorn in deinem Auge ist, dann ist beides unangenehm. Leidenschaftslosigkeit bedeutet, dieses Staub- oder Sandkorn aus deinem Auge zu entfernen, so dass du deine Augen frei öffnen oder schließen kannst – Du kannst die Welt frei genießen und fühlst Erleichterung.
Leidenschaftslosigkeit ist nicht Apathie (Teilnahmslosigkeit)
„Was soll’s, zum Schluss endet sowieso jeder im Grab, was kann man da jetzt noch machen ?“ Eine solche Haltung ist Teilnahmslosigkeit, keine Leidenschaftslosigkeit.
Leidenschaftslosigkeit ist voller Begeisterung und Freude. Sie bringt Freude in dein Leben … und sie ermöglicht dir, zur (inneren) Ruhe zu kommen. Wenn du gut ausgeruht bist – wenn du tief in die Meditation gehst … und wenn du dann aus der tiefen Meditation herauskommst, dann wirst du sehr dynamisch – dann kannst du besser handeln. Je tiefer du dich ausruhen kannst, um so dynamischer werden deine Aktivitäten. Obwohl tiefe Ruhe und Aktivität Gegensätze sind, ergänzen sie sich.
Tiefe Ruhe => Tiefe Meditation => aus der Meditation => dynamische Aktivität
Lerne loszulassen … und dich zu entspannen
Wenn du lernst loszulassen, dann bist du fröhlich, und wenn du anfängst fröhlich zu sein, dann wird dir mehr gegeben. Denen, die haben, wird mehr gegeben werden – das ist Meditation. Um einschlafen zu können, musst du alles loslassen – nur dann kommst du zur Ruhe.
Warum also nicht im Hinblick auf Aktivität das Gleiche tun, jeden Augenblick ? Und wenn du dich zur Meditation hinsetzen willst, lass wenigstens dann alles los. Die beste Art und Weise dies zu tun, ist Folgendes zu denken: „Die Welt ist dabei zu verschwinden, sich aufzulösen, sie stirbt. Ich bin (auch) tot !“
Woran kannst du schlussendlich festhalten ? Du kannst nicht einmal diesen Körper für immer festhalten ! Wie sehr du ihn auch pflegst und versorgst, eines Tages wird er sich von dir verabschieden. Dann wirst du mit Gewalt von hier entfernt, aus dieser Welt heraus – ohne Vorankündigung ! Bevor also dein dich Körper verlässt, lerne alles loszulassen. Das ist Freiheit.
Meditation ist:
- Ärger über die Vergangenheit hinter sich zu lassen
- Vergangene Ereignisse hinter sich zu lassen
- Sich nicht an Plänen für die Zukunft festzuhalten
- Den gegenwärtigen Augenblick zu akzeptieren
- Jeden Augenblick vollständig zu leben – mit Tiefgang
Meditation ist die Kunst, nichts zu tun … und die Ruhe während der Meditation ist tiefer als der tiefste Schlaf, den du je haben kannst ! Sie ist um vieles tiefer, denn selbst während des Schlafes steigen noch Wünsche auf. Aber während der Meditation bist du jenseits aller Wünsche. Dies bringt eine solche Kühle (‚coolness‘) ins Gehirn. Es ist wie eine Generalüberholung oder eine Inspektion des ganzen Geist-Körper-Komplexes.
Machen wir uns auf und sehen wir es uns an. Allein schon dieses Verständnis und ein paar Tage regelmäßiger Meditation – die uns so viel Entspannung bringt – kann unsere Lebensqualität verändern.