(Autorin: Dr. Nisha Manikanthan, langjährige Art of Living Lehrerin und internationale Lehrerin für Panchakarma Therapien bei Sri Sri Ayurveda)
Im Sanskrit heißt die tägliche Routine „Dinacharya“. „Din“ bedeutet Tag, „acharya“ folgen oder nahe sein. Dinacharya steht damit für eine ideale tägliche Routine, die sich an den Zyklen der Natur orientiert. Beim Ayurveda liegt der Fokus auf den frühen Stunden des Tages, da diese wesentlich sind für die Tagesgestaltung.
Im Ayurveda geht man davon aus, dass Routine Körper und Geist diszipliniert, was wiederum das Immunsystem stärkt und den Körper von Abfallstoffen befreit. Mithilfe einfacher, gesundheitsfördernder Maßnahmen sind Sie dazu in der Lage, Körper und Geist zu reinigen, die Doshas (Lebensenergien) auszugleichen, das Immunsystem zu stärken und frisch und schwungvoll in den Tag zu starten.
Am Morgen einer simplen Routine zu folgen hilft Ihnen, Ihren Tag segensreich zu beginnen. Hier ein paar Tipps für Sie für einen erfrischenden Morgen mit Ayurveda:
1. Brahma muhurata
Um sich auf den Rhythmus der Sonne einzustellen, sollte man ca. eineinhalb Stunden vor Sonnenaufgang aufstehen. Das Ayurveda empfiehlt hier eine ganz besondere Zeit, nämlich Brahma muhurata, was soviel bedeutet, wie die Zeit des Brahma, des reinen Bewusstseins.
Ungefähr eineinhalb Stunden vor Sonnenaufgang erfüllt eine große Energieverschiebung den Raum. Ca. eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang, gibt es einen weiteren Energieschub in der Atmosphäre. Hoffnung, Inspiration und Frieden manifestieren sich zu dieser Zeit. Diese Zeit ist am besten geeignet für Bhram Gyan (Meditation und Selbstanalyse), höchstes Wissen und ewiges Glück. Zu dieser Zeit ist die Umgebung rein und ruhig; außerdem ist der Geist nach dem Schlafen noch frisch.
Meditation zu dieser Zeit verbessert die geistige Aktivität und hilft also dabei, Sattva Guna (die Sattva Lebensenergie) zu erhöhen. Geistige Irritation, Hyperaktivität und Lethargie, die durch Rajas und Tamas Guna enstehen, werden so unterdrückt.
2. Die Kraft des Atems
Überprüfen Sie, durch welches Nasenloch der Atem kräftiger fließt. Gemäß Ayurveda ist das rechte Nasenloch „solar-pitta“, das linke Nasenloch „lunar-kapha“. Die rechte Seite des Hirns kontrolliert die Kreativität, während die linke Hälfte die logisch-verbale Aktivität im Griff hat. Forschungen belegen, dass das Atmen durch das linke Nasenloch ein Vorherrschen der Aktivität der rechten Hirnhälfte bedeutet und umgekehrt.
3. Positive Schwingungen
Folgen Sie der alten Tradition, die Linien in Ihren Handflächen zu beobachten, und denken Sie dabei an die Göttinnen des Wohlstands, des Wissens und der Macht. Reiben Sie mit Ihren Daumen die Fingerspitzen in beruhigenden, kreisenden Bewegungen: rechts im und links entgegen dem Uhrzeigersinn. Reiben Sie Ihre Handflächen mit den Fingerspitzen. Kreisen Sie dann Ihr rechtes Handgelenk im und das linke Handgelenk entgegen dem Uhrzeigersinn.
Küssen Sie im Anschluss zunächst die Handfläche der Seite Ihres Körpers, auf der der Atem stärker fließt, sodann die andere Handfläche. Küssen überträgt Energie. Indem Sie Ihre Handflächen küssen, geben Sie Ihre besten Schwingungen an Ihr effektivstes Werkzeug für den Selbstausdruck weiter.
Reiben Sie Ihre Hände aneinander und gehen Sie mit Ihnen langsam über das Gesicht, den Kopf, die Schultern, Arme und Beine und schaffen Sie so einen Energieschild, der den ganzen Tag über negative Einflüsse abhält.
4. Schutzmantra
Rezitieren Sie das folgende Schutzmantra, das Teil dieses einfachen und doch effektiven Morgenrituals ist. Nachdem Sie das Mantra rezitiert haben, setzen Sie sich mit einem leeren Geist ein paar Augenblicke ruhig hin und gehen so gelassen und frisch in den Tag.
Kar agre vasate lakshmi
In den Fingerspitzen lebt Lakshmi, die Göttin des Wohlstands.
Kar madhye cha saraswati
In den Handflächen lebt Saraswati, die Göttin der Künste und des Lernens.
Kar Mule vasate govindam
In der Handwurzel bzw. im Handgelenk lebt Govinda, Lord Krishna.
Prabhate shubh kar darshanam
Es ist glückverheißend, am Morgen die Hände zu sehen.
5. Positiver Schritt in den Tag
Stehen Sie mit dem Fuß auf, der der Seite des Körpers entspricht, auf der der Atem dominanter fließt. Checken Sie hierfür den Fluss des Atems in Ihren Nasenlöchern.
6. Körperhygiene
Waschen Sie sich mit kaltem Wasser. Wasser ist ein elektrischer Leiter, der niemals sensible Gewebe irritieren kann. Waschen Sie Hände, Gesicht, Mund und Augen mit kühlem Wasser. Reinigen Sie Nase, Zähne und Zunge.
7. Machen Sie Ihre Übungen und meditieren Sie
Entspannen Sie sich. Machen Sie Pranayamas, bis der Atem in beiden Nasenlöchern gleichmäßig fließt. Meditieren Sie, während Sie Ihre Energie im Herzchakra oder im dritten Auge sammeln. Machen Sie einen kurzen, langsamen Spaziergang an der frischen Morgenluft. Umgeben Sie sich mit einfachen und beruhigenden Ansichten, vorzugsweise mit Dingen, wie zum Beispiel frischen und duftenden Blumen zarter Farbe.
Vyayama oder körperliche Übungen umfassen für gewöhnlich einige Yogaübungen, wie zum Beispiel den Sonnengruß (Surya Namaskar) und Atemtechniken, wie die Wechselatmung (Nadi Shodhan Pranayama). Es kann jedoch alles sein, einschließlich eines Spaziergangs oder ein paar Runden Schwimmen. Übungen am frühen Morgen vertreiben die Steife aus Körper und Geist, stärken das Verdauungsfeuer, bauen Fett ab und geben Ihnen ein Gefühl von Leichtigkeit und Freude, da diese Ihren Körper mit gutem Prana (Lebensenergie) füllen. Statt anstrengende Übungen zu machen, ist es jedoch empfehlenswert, nur ein Viertel oder maximal die Hälfte Ihrer Fähigkeiten auszuschöpfen, um den Tag frisch zu beginnen.
8. Verwöhnen Sie sich
Massieren Sie Ihren Körper (Abhyangamassage) mit Sesamöl. Massieren Sie Ihr Haupt, die Stirn, Schläfen, Hände und Füße für ca. zwei bis drei Minuten.
9. Sich richtig waschen
Waschen Sie sich mit Wasser, das weder zu heiß noch zu kalt ist.
10. Mittagszeit
Das Mittagessen sollte früh, zwischen 12 und 13 Uhr, eingenommen werden, da die Uhrzeit mit der Zeit zusammenfällt, die am besten mit der Verdauung korrespondiert. Dem Ayurveda zufolge sollte das Mittagessen die schwerste Mahlzeit des Tages sein. Nach dem Essen ist es gut, spazieren zu gehen, um den Verdauungsprozess zu unterstützen. Alles andere als ein kurzes Nickerchen sollte vermieden werden, denn laut Ayurveda ist schlafen am Tag verboten.
11. Dämmerung
Die Dämmerung ist eine besondere Zeit der Balance zwischen Tag und Nacht. Dies ist die Zeit für Abendgebete und Meditation.
12. Abendessen
Das Abendessen sollte zwischen 18 und 19 Uhr eingenommen werden. Es sollte leichter sein als das Mittagessen. Nehmen Sie das Abendessen mindestens drei Stunden vor dem Schlafengehen ein, damit der Körper genug Zeit für die Verdauung hat. Vermeiden Sie es, nach dem Abendessen mit einem vollen Magen zu Bett zu gehen. Gehen Sie ca. zehn bis 15 Minuten spazieren, um die Verdauung anzuregen.
13. Schlafenszeit
Die ideale Schlafenszeit ist 22.30 Uhr. Um den Körper zu beruhigen, können Sie vor dem Schlafengehen Ihre Fußsolen massieren.
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