Das World Culture Festival 2016 war die Feier anlässlich des 35. Jahrestages der Organisation Art of Living, die sich unermüdlich für die Menschheit, die Spiritualität und die menschlichen Werte eingesetzt hat. Das Festival hat die Vielfalt der Kulturen auf der ganzen Welt gefeiert und gleichzeitig unsere Einheit als menschliche Familie demonstriert. Annähernd 3.5 Millionen Menschen haben an dieser Feier teilgenommen und zu ihrem großen Erfolg beigetragen.
(Es folgt Sri Sri Ravi Shankars Rede vom 11. März 2016.)
Es gibt fünf wichtige Dinge, die uns hauptsächlich vereinen.
1. Sport: Kinder beginnen schon bald nach der Geburt zu spielen. Sport findet weltweit bei jedermann Anklang und bringt die Menschen zusammen.
2. Kunst & Kultur
3. Business und Wirtschaft
4. Spiritualität
5. Intellektuelle Auseinandersetzung
Diese fünf Gebiete vereinen die Menschheit überall auf Anhieb. Der heutige Tag ist eine solch wunderbare Gelegenheit, denn Menschen aus so vielen Ländern haben sich hier versammelt, um der Welt die Botschaft zu senden, dass wir alle eins sind. Wir sind alle ein Teil einer einzigen Weltfamilie! Art of Living ist ein Prinzip, eine Philosophie, die uns zeigen soll, wie man das Leben in seiner ganzen Fülle lebt. Es ist eher als Bewegung denn als Organisation zu verstehen. Der Grundwert von Art of Living ist, Frieden im Inneren zu finden und die Menschen verschiedener Kulturen, Traditionen, Religionen und Nationalitäten in unserer Gesellschaft zu vereinigen.
Dabei sollen wir uns alle daran erinnern, dass es unser Ziel ist, überall menschliches Leben anzuheben. Kollektive Bemühungen sollen Bhakti (Hingabe), Shakti (innere Kraft und Entschlossenheit), Yukti (erwachte Intelligenz) und Mukti (Sinn für die Freiheit) in unserem Leben zusammenbringen. Es ist eine Kunst, die Geist und Herz in einzigartiger Harmonie vereint.
In Indien haben wir schon immer von einer einzigen Weltfamilie geträumt. Heute scheint dieser Traum sich in Richtung Realität zu bewegen. “Vasudhaiva Kutumbakam” - wir sind alle eins.
Es sollte keinen Unterschied zwischen unserer Sprache und unseren Handlungen geben, keinen Unterschied zwischen dem, was wir im Inneren, und dem, was wir im Äußeren sind. Unsere Handlungen sollten so sein, dass sie uns selbst und jedermann um uns herum Frieden und Wohlbefinden bringen. Deshalb gibt es Spiritualität. Sie hilft uns, nach innen zu gehen und zu reflektieren, und zu erkennen, dass das, was in unserem Inneren zu finden ist, auch überall sonst gegenwärtig ist. Diese Welle der Spiritualität, diese Welle der Freude sind es, die wir in jede Ecke und jeden Winkel der Welt bringen müssen. Mit diesem einen Ziel vor Augen haben wir uns alle hier heute versammelt.
Etwas möchte ich euch allen ans Herz legen: Die Liebe und die Zusammengehörigkeit, die du der Gesellschaft und der Welt bringst, wirst du hundertfach zurückbekommen.
Es ist wirklich schwierig, es in Worten auszudrücken, aber gäbe es eine Bezeichnung für die Kunst der Erfahrung und des Erkennens der Unendlichkeit in unserem Inneren, dann wäre das Spiritualität. Diese Welle der Spiritualität müssen wir überall in die Welt mitnehmen.
Jemand bezeichnete das World Culture Festival 2016 als Gurudevs private Party! Ich sagte: „Nun, das ist tatsächlich so, denn die ganze Welt ist meine Familie und gehört zu mir!“ Das ist es, was Vasudhaiva Kutumbakam ausdrückt, und so ist es wirklich eine private Party für die ganze Familie.
Wir heißen die Wahrheit immer willkommen. Und in dem Augenblick, da wir nichts für uns selbst wünschen, gehört uns alles und jedermann vollkommen. Die ganze Welt gehört uns dann. Gewöhnlich empfinden wir, dass es irgendetwas gibt, was in unserem persönlichen Leben fehlt, oder dass unser persönliches und öffentliches Leben zwei völlig verschiedene Dinge sind. Sobald es keine Kluft, keinen Abstand oder Unterschied zwischen unserem persönlichen und unserem öffentlichen Leben mehr gibt, wenn Einheit und Zusammengehörigkeit mit jedermann und allen Dingen auf dieser Welt bestehen, dann siehst du plötzlich ein Licht – das Licht des Göttlichen - , das die Basis der ganzen Schöpfung darstellt, und worauf sich das gesamte Universum stützt.
Stille und Feier gehen Hand in Hand. Wir haben das Leben immer als dauernden Kampf betrachtet. Es ist eine Kunst, fähig zu sein, diesen Kampf in eine großartige Feier umzuwandeln. Durch eure Anwesenheit an dieser Versammlung habt ihr alle dem Festival viele einzigartige, feierliche Farben beschert. So viele Jugendliche haben sich hier versammelt. Einige sehbehinderte Kinder aus Bijapur, das so weit entfernt liegt, sind ebenfalls angereist, um an dem Festival teilzunehmen. Trotz ihrer Sehbehinderung haben sie die lange Reise auf sich genommen, um ein Teil dieser musikalischen Feier zu sein. Es ist ein so wunderbarer Anlass!
Es gibt eine Lebensweisheit auf Sanskrit, “Shreyansi Bahu-Vighnani”, die besagt, dass bei großen und noblen Taten viele Hindernisse auftauchen. Das bedeutet, dass dir viele Hindernisse im Weg stehen werden, sobald du etwas Bedeutendes, Wunderbares vollbringen möchtest. Bei schlechten, boshaften Dingen geschieht dies nicht. Dann gibt es keine Widerstände. Die Hindernisse deuten also lediglich darauf hin, dass wir in der Tat eine sehr bedeutungsvolle, nützliche Sache in Angriff genommen haben. Die Früchte, die man erntet, nachdem man diese Hindernisse überwunden hat, sind wirklich sehr süß.
Ich möchte jetzt gar nicht viel darüber sprechen. Nur so viel: Habe das tiefe und unerschütterliche Vertrauen, dass das, was universell und zeitlos ist, das, was jedem Menschen gehört, auch dir gehört. Wir müssen dieses göttliche Wissen, diese universelle, von Raum und Zeit losgelöste Wahrheit, die jedermann gehört, und die wir in unserem Leben aufgenommen haben, verbreiten, sodass sie für jedermann zugänglich wird. Menschen sind von überall hergekommen, von Argentinien, Mongolien, Pakistan, Nepal und vielen anderen Ländern. Ich heiße alle hier willkommen und würde sagen, dass ihr alle nach Hause gekommen seid. Dies ist ein spirituelles Zuhause für euch alle.
Heute vermitteln wir der ganzen Welt eine starke Botschaft der Einheit. Gerade jetzt ist das äußerst notwendig, da es eine so große Kluft zwischen Gemeinschaften, Nationen und Ideologien gibt. Diese Botschaft – dass wir alle mit unseren Unterschieden koexistieren und einander lieben können – wollen wir heute allen Menschen überbringen. Vielfalt gehört zur Natur dieses Planeten. Lasst uns also diese Vielfalt lieben. Lasst uns alle für die Umwelt sorgen, und lasst uns alle füreinander sorgen. Das ist die Botschaft, die es weit und breit zu übermitteln gilt. Wir müssen jedermann daran teilhaben lassen, dass wir die Natur lieben, dass dies in unserer DNA so vorgesehen ist.
Heute möchten wir auch alle Bauern ehren, die unseren Boden, dieses Land und sogar die ganze Erde bewahren. Die Methoden der ökologischen Landwirtschaft müssen gefördert werden, und der Mythos, gutes Gemüse könne nur mit Hilfe von Pestiziden und Chemikalien wachsen, muss überwunden werden. Unsere Bauern haben diesem Mythos ein Ende gesetzt, haben ökologische Landwirtschaft betrieben und sind wohlhabend geworden. Ein Bauer hat erzählt, dank ökologischer Landwirtschaft verdiene er viel mehr und könne auch viel mehr Nahrungsmittel produzieren. Lasst uns also alle mehr anpflanzen, für die Umwelt und die Menschen um uns herum sorgen und die Botschaft des Friedens und der Harmonie durch Wissen, Kultur, Kunst, Musik und Sozialfürsorge verbreiten.